
Beruf: Landschaftsarchitektin
Geburtsjahr: 1964
Wurzeln: Bosnien-Herzegowina
Die aus Bosnien-Herzegowina abenteuerlich geflohene Sanja Turkovic, plant nun als Landschaftsarchitektin natürliche Lebensräume für Menschen.
Die alte Brücke, das Wahrzeichen der Stadt Mostar, wurde vor
 über 500 Jahren in mühevoller, zehnjähriger Arbeit errichtet.
 Seither haben Generationen diese Brücke benutzt um die kleine
 Schlucht, die der Fluss Neretva gegraben hat, zu überqueren.
 Am 9. November 1993 wurde die alte Brücke durch
 Artilleriegranaten zerstört – und mit ihr die Hoffnung auf eine
 friedliche Zukunft …
 
 Der Bosnienkrieg hat viele Spuren hinterlassen. Das
 Verschwinden der Brücke war die Sichtbarste. Was in den
 Menschen verändert wurde, bleibt verborgen. Viele sind
 gescheitert, einige haben es aber geschafft. Auch wenn das
 bedeutet hat, sich eine Zukunft in einem anderen Land
 aufzubauen.
 
 Für die Familie von Frau Dipl.‐Ing. Sanja Turkovic, für ihre zwei Kinder und ihren Mann
 wurde Österreich zum Gastland. Heute ist es ihre zweite Heimat. In den letzten 16
 Jahren hat diese Familie in Österreich allerhand erlebt.
 Abenteuerlich war die Flucht der Familie nach Österreich. Und skuril die Ankunft: Von
 einem österreichischen Betreuer wurde die Landschaftsarchitektin zunächst in die
 Funktion eines Lichtschaltern unterwiesen. Offensichtlich war man hierzulande nicht
 davon überzeugt, dass es am Balkan bereits Elektrizität gab.
 In den nächsten Jahren, war Sanja Turkovic damit beschäftigt ihren Gastgebern zu
 beweisen, dass der Balkan nicht rückständig ist. Was aber nicht immer einfach war!
 Obwohl sie für ihren Studienabschluss an der Universität Belgrad eine ausgezeichnete
 Diplomarbeit über orientalische Gärten verfasst hatte, blieben ihr viele Karrierewege
 versperrt. Dafür durfte sie ab 7:30 Uhr die Türen der McDonalds‐ und Schlecker‐Filialen
 öffnen. Und das viele, viele Jahre lang!
 Die Landschaftsarchitektur musste warten. Aber die Träume blieben. Nach 14 Jahren in
 Österreich hat Dipl.‐Ing. Sanja Turkovic ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit April
 2006 ist sie als kreative Planerin selbstständig. Ihr junges Unternehmen beschäftigt sich
 mit der Gestaltung von Freiräumen. Das zentrale Ziel dabei ist, intakte Lebensumwelten
 zu schaffen. Natürliche und künstliche Elemente ‐ also Pflanzen, Mauern, Beläge, Wasser,
 etc. ‐ werden so kombiniert, dass ökologisch sinnvolle Lösungen entstehen.
 Die Kunst des Landschaftsarchitektin Sanja Turkovic besteht darin, ökologische
 Zusammenhänge mit planerischer und gestalterischer Kompetenz zu verbinden. Denn
 jeder Ort bringt neue Herausforderungen mit sich, die zu einer harmonischen
 Landschaftsinterpretation geformt werden können.
 In den letzten Monaten ist die Planung von „Seniorenspielplätzen“ für Dipl.‐Ing. Sanja
 Turkovic eine besondere Aufgabe geworden. Denn dieses Projekt erfordert eine
 interdisziplinäre Herangehensweise, wie man sie heute nur bei sehr wenigen Projekten
 findet. Frau Turkovic hat sich mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen über die
 Aufgabe unterhalten und ist durch diesen Austausch zu neuen Erkenntnissen gelangt,
 die für eine erfolgreiche Etablierung eines „Seniorenspielplatzes“ notwendig sind.
 Daraus ist das Konzept „Seniorenspielplätze“ entstanden, das eine Zusammenfassung
 der Meinungen von Landschaftsarchitekten, Medizinern, Soziologen, Fachjournalisten
 und Beratern darstellt.
 
 
 Der vorläufige Höhepunkt diese Engagements: Das Konzept „Seniorenspielplätze“ wurde
 im Oktober 2008 beim Innovationswettbewerb „kreativ in die zukunft“ mit dem großen
 Preis der Sparte Gewerbe und Handwerk ausgezeichnet.
 Es gibt bereits erste Anfragen aus dem arabischen Raum. Auch dort soll Dipl.‐Ing. Sanja
 Turkovic Seniorenspielplätze planen. Die Präsidentin der Wirtschaftskammer
 Niederösterreich KR Sonja Zwatzl hat ihr bereits zu diesem Erfolg gratuliert. Vom
 Flüchtling zum Aushängeschild der österreichischen Wirtschaft!
 Dass Dipl.‐Ing. Sanja Turkovic im April 2007 eine Teilnehmerin der ersten (!)
 Wirtschaftsdelegation in Saudiarabien war, die nur aus Frauen bestanden hat, passt sehr
 gut in dieses Bild.
 Man könnte sagen, Frau Dipl.‐Ing. Sanja Turkovic hat Glück gehabt. Man könnte aber
 auch sagen, dass sie nicht aufgegeben hat und deshalb Erfolg hatte. Sie hat das Beste
 daraus gemacht und ist dadurch zu einem Beispiel für andere Frauen geworden, die in
 unser Land kommen um einen Neuanfang zu wagen.
 
 Frau Tukovic ist in Mostar, Bosnien und Herzegowina geboren.
 Sie ist verheiratet und hat  2 Kinder.
 
 Schulausbildung
 Grundschule 1971 bis 1979 in Mostar, BiH
 Bundesrealgymnasium 1979 bis 1983 in Mostar, BiH
 Studium
 Studium an der Landwirtschaftlichen Fakultät
 der Universität Belgrad,.Studienrichtung
 Hortikultur (= Pflanzenproduktion mit
 Landschaftsplanung).
 1983‐1990
 Diplomprüfung 14.06.1990
 Annerkennung des akademische Grades in
 Österreich durch das BM für Wissenschaft,
 Forschung und Kunst.
 13.04.1995
 Berufsweg
 Stadt Mostar, Abteilung für Planung und
 Gartengestaltung.
 1990‐1992
 Beginn des Bosnienkrieges 1992
 Ausreise nach Österreich April 1992
 Ohne Beschäftigung 1992‐1999
 Moik Restaurant, Vösendorf 1999‐2002
 Anton Schlecker, Wiener Neudorf 2003 – 10.2004
 Gründung des eigenen Unternehmens: Sanja –
 Studio für Landschaftsarchitektur.
 04.2006
Kontakt mit dem Projektteam aufnehmen projektXchange@roteskreuz.at

