Ich wünsche mir, dass wir nicht wegschauen, sondern genau hinschauen!
Beruf: Friedensaktivist
Geburtsjahr: geheim 😉
Wurzeln: Türkei
Sabri Opak hat seinen Dienst an der Waffe verweigert und engagiert sich seit Jahren als Friedensaktivist in Österreich.
Mein Name ist Muhammer Sabri Opak und ich lebe seit 2002 als Asylwerber in meiner neuen Heimat Österreich. Ich wurde mit kurdisch-türkischen Wurzeln in Anatolien geboren und bin in Istanbul aufgewachsen. Als ich 19 Jahre alt war traf ich eine wichtige Entscheidung die mein Leben grundlegend verändern sollte.
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin!
Ich wollte mich für den Frieden in der Welt einsetzen. Frieden bedeutet für mich nicht nur ein Wort, Frieden ist meine Leidenschaft für die ich mich bekenne und für die ich auch mutige Taten setzen wollte. Ich engagierte mich im kurdisch-türkischen Konflikt um den Boden für einen friedlichen Dialog zu schaffen. Auch beschloss ich den verpflichteten Militärdienst zu verweigern, da ich keine Waffe – für keine Seite – in die Hand nehmen wollte. Meine Absicht war die Gewaltlosigkeit und die Sehnsucht nach Frieden, auf staatlicher Seite wurde das jedoch leider anders wahrgenommen. Die Aussicht auf eine mehrjährige Haftstrafe im Militärgefängnis zwang mich schließlich zu flüchten. Ich begab mich auf eine hürdenvolle Reise und kam schließlich hier in Österreich an.
Am Anfang konnte ich noch kein Wort deutsch, aber das änderte sich schnell! Am Anfang hatte ich keine Ahnung von der österreichischen Mentalität, den Sitten und der Kultur, auch das änderte sich schnell! Am Anfang hatte ich keine österreichischen Freunde – wirklich! – heute habe ich viele! Ich habe viel Neues gelernt und erfahren, vom Wienerschnitzel bis zum Punschkrapfen, vom Snowboarden bis zu Hermann Meier, von den wunderschönen Bergen bis zur blauen Donau, von bewegender österreichischer Musik bis zum Mundl, vom Ostereierpecken bis zum Christkindlmarkt (am liebsten am Linzer Hauptplatz *g*) und den schönen Weihnachtsfeiern bei meinen neuen Freunden.
Am Anfang war alles natürlich nicht einfach. Ich hatte keinen Platz zum Schlafen, fand schließlich Unterschlupf in einem Obdachlosenheim, etwas später bekam ich ein Bett im Flüchtlingswohnheim in der Lunzerstraße in Linz. Einige Monate nach meiner Ankunft schaffte ich es schließlich durch ganz viel Selbstinitiative und Engagement eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Das war eine harte Zeit und auch ein harter Kampf um meine Arbeitserlaubnis!
Ich fing an, als Kellner zu arbeiten. Das Wörterbuch war stets an meiner Seite und mit der Zeit verstand ich auch immer besser was die Gäste eigentlich von mir wollten. Parallel fing ich auch an der Kepler Universität zu studieren an, ich wollte mein Studium, dass ich in Istanbul begonnen hatte, in Linz abschließen. Mein persönlicher und beruflicher Werdegang führte mich schließlich in den interkulturellen Arbeitsbereich. Ich bewarb mich für eine Ausbildung zum interkulturellen Fachtrainer, wurde nach einem Assessmentcenter schließlich ausgewählt. Nach mehrjähriger Berufserfahrung als Trainer zog ich 2009 nach Wien, dort bekam ich die Chance mich im interkulturellen Konfliktmanagement zu spezialisieren. Ich bin sehr dankbar für die vielen Möglichkeiten die ich in Österreich erhalten habe und natürlich auch für die wertvolle finanzielle Unterstützung bei meinen Aus- und Weiterbildungen.
Neben meiner beruflichen Entwicklung konnte ich auch privat in Österreich tiefe Wurzeln schlagen. Ich habe wundervolle Menschen kennen- und lieben gelernt, die sich wiederum tief in meinem Herzen verwurzelt haben.
Kontakt mit dem Projektteam aufnehmen projektXchange@roteskreuz.at