Beruf: Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger
Geburtsjahr: 1969
Wurzeln: Kosovo
„Als ‚gebackene Mäuse‘ auf der Speisekarte standen, habe ich das Restaurant verlassen.“
Die politische Situation und die Unruhen in Ex-Jugoslawien veranlassten den gebürtigen Kosovaren Ajet Kastrati, 1992 nach Österreich zu kommen. Dort musste sich der diplomierte Gesundheits-und Krankenpfleger erst einmal an die Sprachbarrieren und die ihm fremden religiösen und kulturellen Gepflogenheiten gewöhnen. Mit Schmunzeln berichtet Herr Kastrati von einem Restaurantbesuch in der Anfangszeit, bei dem er „gebackene Mäuse“ auf der Speisekarte entdeckte – und daraufhin das Restaurant sofort verließ. Inzwischen weiß er diese österreichische Spezialität sehr zu schätzen.
Doch trotz aller Schwierigkeiten genoss er von Anfang an die im Land herrschende Freiheit und das Gefühl, sich erstmalig als selbst-bestimmter Mensch zu fühlen. Im Kontakt mit den Patientinnen und auch sonst freut er sich sehr über Interesse an seiner Herkunft, das auch meist positiv motiviert ist. Für ihn ist seine Herkunft sehr wichtig. Gerade im Kontakt mit den Patientinnen, immerhin zu 14% Nicht-Österreicherinnen und zu 9% ohne Muttersprache Deutsch, profitiert er nicht nur von seiner Sprachkompetenz, die er als Koordinator des Dolmetscherdienstes des Krankenhauses einsetzt. Auch seine eigene andere religiöse und kulturelle Prägung erhöhen sein Verständnis für viele Patientinnen und sind gewinnbringend bei der Kommunikation mit ihnen.
Aufgrund seiner positiven Erfahrungen empfiehlt Ajet Kastrati auch anderen Migrantinnen, im Arbeits-leben kein Geheimnis aus der Herkunft zu machen. Wer offen damit umgehe und Toleranz zeige, dem werde auch offen und tolerant begegnet.
Diese Toleranz bezieht auch die religiösen Überzeugungen ein: Nicht nur im Anamnesebogen spielt das Religionsbekenntnis eine Rolle. Im Landeskrankenhaus Salzburg gibt es seit kurzer Zeit einen Gebets- und Waschraum für Muslime. „Die Gestaltung dieses Raumes war ein hartes Stück Arbeit, weil es im Islam – wie im Christentum auch – vielfältige Meinungen gibt…“, berichtet Herr Kastrati. Dieser Vielfalt widmet er sich auch ehrenamtlich als Vorstandsmitglied im Salzburger Verein Viele, der sich für einen interkulturellen Ansatz in Erziehung, Lernen und Entwicklung einsetzt.
Kontakt mit dem Projektteam aufnehmen projektXchange@roteskreuz.at